Home » Ausflugsziel: St. Jürgen Kapelle

Die evangelische St. Jürgen Kapelle steht ca. 1 Kilometer südöstlich vom Stadtzentrum Burg entfernt im Kapellenweg 13.

Heute ist die Kapelle umgeben von Wohnhäusern und liegt damit längst im bewohnten Gebiet.
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Die im 13. Jahrhundert erbaute Kapelle war ganz bewusst außerhalb des damaligen Stadtbezirks errichtet worden. Nachdem in den Jahren 1349/50 die Zahl der Pest-Toten dramatisch angestiegen war (in Lübeck starben über 12.000 Menschen) ordnete der Holstengraf Adolf der MIlde den Bau von Siechenhäusern an.

Diese wurden immer außerhalb der Stadtgrenzen erbaut. Weit genug entfernt um Ansteckungen zu vermeiden und nah genug, um den Kranken das Sammeln von Almosen zu ermöglichen.

So wurde dann auch in Burg auf Fehmarn eine Aussätzigen- und Pestkapelle mit zwei Siechenhäusern und einem Friedhof errichtet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Leprosorium dann 1439.

In Schleswig-Holstein entstanden über 24 Siechenhäuser in der Nähe von 20 Städten. Die Kapellen waren dem heiligen Georg dem Drachentöter geweiht. Dabei wurde die Legende des St.Georg niederdeutsch als St.Jürgen (St. Georg, niederdeutsch St. Jörg bzw. St. Jürgen) in Schleswig-Holstein übernommen.

In der St. Jürgen Kapelle ist ein Hauptstück die St.-Georgs-Gruppe: Der Drachentöter Georg auf seinem Pferd rettet die Jungfrau vor dem Tod. Von St. Jürgen, dem Bezwinger des Drachen als Symbol für Tod und Teufel, wurden auch Schutz und Hilfe bei Pest und Lepra erwartet.

Der Bau wurde auf einem Fundament aus Findlingen mit Backsteinen errichtet. Ganz typisch sind die gotischen Spitzbogenfenster. Insgesamt ist die Kapelle 12 Meter lang und 6 Meter breit. Ein einfaches Kreuz ist auf dem Dach an einer der Stirnseiten angebracht.
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Im Innern befinden sich noch gut erhaltene Deckenmalereien aus dem 15.Jahrhundert. Außerdem steht hier der Opferstock der früher am Strand (Nähe Puttgarden) vor der St. Peter und Paul Kapelle stand.

Während der napoleonischen Kriege wurde die Kapelle als Pulverlager (wegen der Entfernung zur Stadt) und Pferdestall benutzt. Danach war das Bauwerk in einem sehr schlechten Zustand und wurde 1907/08 renoviert.

Heute kümmert sich die St. Jürgen Stiftung um die Kapelle und die auf dem Gelände 1935 und 1950 gebauten Backsteinhäuser mit insgesamt 4 Wohnungen. Die Stiftung vermietet die 1986 umgebauten und renovierten Wohnungen unter besonderer Beachtung sozialer Gesichtspunkte.

Die Kapelle ist von außen jederzeit zugänglich, geöffnet allerdings nur während der Gottesdienste und auf Anfrage.